Die Schweizermeistertitel sind vergeben

An den Swiss Skills in Bern haben auch die Schreinerinnen und Schreiner ihre Schweizermeister ge-kürt. In der Kategorie Möbel hat Elmar Wyrsch aus Attinghausen UR gewonnen. Den Massivholz-Wettbewerb hat Loïc Santschi aus La Chaux-de-Fonds für sich entschieden. Beide haben sich damit das begehrte Ticket für die World Skills 2024 in Lyon (F) gesichert.

Sie wussten gar nicht recht, was sie sagen sollten, sondern strahlten einfach um die Wette. Kurz nach der Siegerehrung der Disziplin Möbel im Rahmen der Swiss Skills, den zentralen Berufsmeisterschaf-ten, die vom 7. bis 11. September 2022 in Bern stattgefunden haben, konnten es Elmar Wyrsch (Attin-ghausen UR/Sieger), Florian Muri (Marbach LU/Zweiter) und Loïc Santschi (La Chaux-de-Fonds NE/Dritter) noch gar nicht fassen, dass sie eine Medaille gewonnen haben.
Noch grösser war ihre Freude nach der zweiten Siegerehrung, jener der Kategorie Massivholz: Denn nochmals die gleichen drei Schreiner sicherten sich auch den zweiten Medaillensatz. Einfach in einer anderen Reihenfolge. Diesmal gewann Santschi vor Muri und Wyrsch.

Zwei Aufgaben innert vier Tagen
Die Schreinernationalmannschaft, welche sich dieses Jahr aus einer Frau und acht Männern zusam-mensetzt, hat an den Swiss Skills in den vier Tagen zwei Wettkämpfe bestritten. Zuerst die Disziplin Möbel, bei der sie in 15 Stunden ein kleines Beistellmöbel mit Tür, Schublade und mit verschiedenen Eckverbindungen, Furnierarbeiten und Füllungen fertigen musste. Danach folgte die Disziplin Massiv-holz, bei der es in 14 Stunden ein gotisches Kippfenster mit komplexen Verbindungen zu produzieren galt. Anschliessend haben die Experten die Objekte in über 150 Bewertungspunkten beurteilt.

Wyrsch hat seinem Vater nachgeeifert
«Als unsere Namen eingeblendet wurden, dass wir hinter die Bühne müssen, wussten wir, dass wir eine Medaille haben, aber nicht welche», schilderte der 18-jährige Urner. «Da begann das Herz wie wild zu klopfen.» Er könne es noch gar nicht fassen, dass er nun Schweizermeister sei und an den World Skills in Lyon (F) teilnehmen dürfe. «Es war sehr schwierig abzuschätzen, wie das Ergebnis herauskommt. Ich glaube es waren einige eng zusammen.» Die Goldmedaille sei jedoch sein Ziel ge-wesen. «1989 hatte mein Vater an der WM mitmachen dürfen. Ich wollte es ihm gleichtun. Unglaub-lich, dass das geklappt hat.» Dass er beim Massivholz auch noch Bronze geholt hat, rundet die starke Leistung von Wyrsch ab. «Der Massivholz-Wettbewerb ist mir zu Beginn nicht so gut gelaufen. Ich war zeitlich im Rückstand. Ich konnte aber aufholen und wurde knapp mit dem Aufgabenobjekt fertig.»
Das Grobe liegt Santschi mehr
«Ich konnte mein Kippfenster fertigstellen und hatte ein gutes Gefühl», sagte Loïc Santschi über sei-nen Sieg beim Massivholz. «Als ich die Objekte der anderen sah, hoffte ich auf eine gute Platzierung. Dass ich nun Erster bin, ist sehr, sehr schön.» Ihm liege die Arbeit des Massivholzschreiners besser als das feine Arbeiten an Möbeln. Der 19-jährige Neuenburger darf ebenfalls an den World Skills in Lyon teilnehmen. Er hat kürzlich seine Schreinerlehre abgeschlossen und eine Zweitausbildung als Landwirt angefangen. «Diese dauert zwei Jahre und ich bin auf dem Betrieb meines Vaters ange-stellt», erzählt Santschi. «Ich bin deswegen flexibel und sicher, dass ich die Lehre und das Schreiner-Training verbinden und beidem gerecht werden kann. Ich freue mich sehr.»
Bei Muri überwiegt die Freude
Florian Muri hat zweimal Silber gewonnen. «Dass ich den Sieg zweimal verpasst habe, ist irgendwie etwas enttäuschend, aber die Freude überwiegt», sagt der 20-jährige Luzerner. «Sich auf die WM vor-zubereiten, benötigt sehr viel Zeit und bedeutet einen riesigen Aufwand. Es stimmt so für mich.» Ob-wohl er mehr der Möbelschreiner sei, sei ihm der Massivholz-Wettbewerb besser gelungen. «Ich hatte im Vergleich zu den anderen weniger Probleme, den Plan zu verstehen und wurde mit meinem Fens-ter auch fertig. Die Swiss Skills waren eine schöne Erfahrung und ich gehe mit einem guten Gefühl nach Hause.»

Rangliste Möbelschreiner
1. Elmar Wyrsch, Attinghausen (Lehrbetrieb Mengelt & Gisler AG, Flüelen UR) 67,62 Punkte.
2. Florian Muri Marbach LU (Stadelmann Schreinerei GmbH, Escholzmatt LU) 64,27.
3. Loïc Santschi, La Chaux-de-Fonds NE (Menuiserie Kaufmann SA, La Cibourg NE) 64,09.
4. Laura Leimgruber, Fahrwangen AG (Ruepp Schreinerei, Sarmenstorf AG) 63,13.
5. Elia Wettstein, Gerlikon TG (Schreinerei Fehlmann, Müllheim) 62,35.
6. Simon Vogel, Alberswil LU (Kaufmann Schreinerei AG, Altishofen LU) 58,43.
7. Tim Schwab, Les Ponts-de-Martel NE (Menuiserie Lehmann, Les Ponts-de-Martel) 57,41.
8. Matteo Bussinger, Frauenfeld TG (Schreinerei Fehlmann, Müllheim TG) 46,40.
9. Julien Caillat, Onex GE (Ebenisterie Rajic, Perly GE) 34,82.

Rangliste Massivholzschreiner
1. Santschi 64,21 Punkte. 2. Muri 60,83. 3. Wyrsch 59,51. 4. Vogel 52,16. 5. Wettstein 48,98. 6. Schwab 48,80. 7. Leimgruber 41,72. 8. Bussinger 33,52. 9. Caillat 30,32.